DNV-Geschäftsführer Reiner Krug stellte die überarbeitete BTI 1.4 Bodenbeläge im Außenbereich mit Empfehlungen für Balkon- und Terrassenbeläge bei den üblichen Verkehrsbelastungen von max. 4 kN/m² sowie für Verkehrswege außerhalb des Straßenverkehrs vor. Hinweise zur Bemessung der Plattendicken von befahrenen Bodenbelägen sind ebenfalls enthalten. Er ging besonders auf die Themen Entwässerung und Untergrund ein. Denn ein Natursteinbelag ist nur bei der richtigen Beschaffenheit des Untergrundes und der ordnungsgemäßen Entwässerung dauerhaft, hob Reiner Krug hervor.
Weiterhin berichtete er auch über die überarbeitete BTI 1.3 – Massivstufen und Treppenbeläge vor, die die Anforderungen der DIN 18065 erläutert. Darin heißt es, dass Querschnittsformen, Abmessungen (Fugenschnitte) und alle Oberflächenbearbeitungen der Stufen sind anhand von Detailzeichnungen vom Planer festzulegen. Weiterhin muss der Untergrund alle konstruktiven Anforderungen erfüllen. Hierzu zählen auch entsprechende Gefälle. Er betonte, dass das Aufmaß immer vor Ort erfolgen muss und erst danach die Treppe fertig geplant wird. Bodenbeläge im Freien müssen außerdem trittsicher sein z. B. geflammt, gestockt, jetgestrahlt oder sandgestrahlt.
Helen Hein vom Institut für Werkstoffe im Bauwesen der Universität Stuttgart stellte die beiden Nachhaltigkeitsstudien des DNV für Bodenbeläge im Außenbereich und in gewerblichen Innenräumen vor. Sie beleuchtete den Ansatz der Datenerhebung und welche Berechnungen für die Ergebnisermittlungen zugrunde gelegt wurden.
Prof. Stein sprach über Natursteinbeläge auf Fertigteiltreppen. Die kurzen Bauzeiten seien eine Herausforderung. Die Durchbiegung von Fertigteiltreppen nach dem Einbau ist oftmals problematisch. Mögliche Schadenbilder sind seinen Erfahrungen zufolge z.B. das Lösen von Belägen und Belagteilen, Abriss von Fugen, Abriss von Sockelleisten, Abheben von Belägen sowie Höhenversätze bei Antritt- und Austrittstufen. Er empfiehlt daher den ausführenden Natursteinfachbetrieben, vor Auftragsausführung die Fugenbreite festzulegen und zu dokumentieren.
Zum Thema Verlegereife von Estrichen – Anforderungen, Prüfungen sprach Heinz-Dieter Altmann. In der DIN 13318 "Estrichmörtel und Estriche - Begriffe" werden alle Begriffe genannt, die in der DIN 18560 "Estriche im Bauwesen" verwendet werden. Estriche dienen laut Altmann dazu, eine vorgegebene Höhenlage zu erreichen, einen Bodenbelag aufzunehmen und unmittelbar genutzt zu werden. Bei dem Begriff "Belegereife" wird zuerst immer an Restfeuchte gedacht. Das ist aber laut Herrn Altmann zu kurz gegriffen. Von Bedeutung sind auch das Erreichen der Nennfestigkeit (Alter des Estrichs), das Schwindverhalten, die Oberflächenfestigkeit, die Einhaltung der Höhenbezugspunkte im Raum sowie Fugen, Anschlüsse und Einbauteile. Er wies darauf hin, dass bei Schnellzementestrichen die Vorgaben des Herstellers laut Produktdatenblatt für die Belegereife gelten. Bei Estrichen mit Zusatzmitteln sollte immer eine rechtsverbindliche Freigabe für die Belegung eingeholt werden.
Den zweiten Seminartag eröffnete Andreas Klarmann von der Landesgewerbeanstalt Bayern (LGA) und stellte vier Prüfverfahren der Frost- und Tausalzbeständigkeit vor, die bei der LGA durchgeführt werden. Das sind die Verfahren nach DIN EN 12371 – Bestimmung des Frostwiderstandes mit 56 Frost-Tau-Wechsel, nach DIN 52008 – Beurteilung der Verwitterungsbeständigkeit – Anhang D – Frost-Tau-Wechselversuch mit Frostbeanspruchung unter Wasser, nach TL Pflaster StB 06/15 – Frost-Tau-Wechsel in Gegenwart von Tausalzen und nach DIN 52008 – Beurteilung der Verwitterungsbeständigkeit - Anhang E – Frost-Tausalz-Prüfung (Aufstreuverfahren). Seiner Meinung nach gibt es keine verbindliche Definition für Frostbeständigkeit. Aber es ist davon auszugehen, wenn der zu prüfende Naturstein nach 56 Frost-Tau-Wechsel keine Schäden aufweist, die Frostbeständigkeit vorhanden ist. Aber auch hier spielt das Thema Entwässerung, sowohl an horizontalen Fassadenplatten als auch für Bodenbeläge im Außenbereich, eine entscheidende Rolle, da die Wassersättigung der Steine wesentlich für die Frostbeanspruchung ist.
Volker Altenburger von der Firma Sievert stellte die neue BTI 2.5 Mörtel für Naturwerksteinarbeiten im Innenbereich vor, die in Kürze beim DNV erscheint. Diese Richtlinie gilt für Mörtel, die für Beläge und Bekleidungen aus Naturwerkstein im Innenbereich verwendet werden. Er verwies darauf, dass Bindemittel, Mörtel, Klebstoffe, Reinigungs- und Imprägniermittel auf den Anwendungsbereich und die Art des verwendeten Naturwerksteines abzustimmen sind. Nach DIN 18332 sind für den Verlegemörtel von Plattenbelägen und zum Anmörteln von Wandbekleidungen Zemente nach DIN EN 197-1 mit einem Trassanteil ≥ 25 % zu verwenden.
Johannes Albert schloss das Vortragsprogramm mit dem Thema Natursteinbeläge sicher verlegen, schützen und reinigen. Er legte den Seminarteilnehmern nahe, dass es wichtig ist bei jedem Kauf Reinigungsempfehlungen mit auszuhändigen. Vor allem bei Küchenarbeitsplatten oder auch in Bädern ist insbesondere bei säureempfindlichen Natursteinen eine ausreichende Imprägnierung zu empfehlen. Vor jeder Reinigung sollte außerdem das Reinigungsverfahren vorab auf einer unauffälligen Musterfläche ausprobiert werden.
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