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Deutscher Naturwerkstein-Verband e.V.

Nominierte Kategorie A

The Sainsbury Laboratory, Cambridge, England
Stanton Williams, London, England

Foto: Hufton+Crow, London

Das Sainsbury Laboratory bietet Raum für die Begegnung und Zusammenarbeit von führenden Wissenschaftlern der Universität Cambridge in einem Gebäude, das fließende übergänge zu der umgebenden Parklandschaft bietet. In einer linearen Raumfolge werden Labore, wissenschaftliche Stützpunkte und Sitzungsräume aneinandergereiht und mit dem Herbarium der Universität sowie einem öffentlichen Café ergänzt. Die 4,5 m hohen, vertikal gestellten Natursteinscheiben in dichter Abfolge bilden Fassadenbänder, die die Raumabwicklung des Inneren widerspiegeln und gleichzeitig gut proportionierte Außenräume fassen. Diese werden so zum Teil einer anspruchsvollen Landschaftsplanung. Durch die Beschränkung auf wenige Materialien und die Ausformung klar gegliederter Gebäudekonturen entsteht ein würdiger und gestalterisch überzeugender Ort, der seiner internationalen Bestimmung für wissenschaftliche Forschung gerecht wird.


Pfarrzentrum „Mutter Teresa von Kalkutta“, Bozen, Italien
Siegfried Delueg, Brixen, Italien

Foto: Wolf Dieter Gericke, Waiblingen

Das Projekt besticht durch die Verwendung von Naturstein im Zusammenhang mit einer dezidiert modernen Architektursprache. Eine wunderschöne Komposition – aus Volumen und Räumen, aus großen Steinflächen und großen Glasflächen, aus freiem Grundriss und klassischer Raumbildung – schafft ein bauliches Ensemble, das seiner herausragenden und sakralen Nutzung gerecht wird. Sowohl im Stadtraum als auch in den Innenräumen entstehen je nach Standpunkt und Blickwinkel des Betrachters spannungsreiche Situationen und Raumgefüge. Von zentraler Bedeutung für deren Anmutung ist der Stein, der den Flächen an Wand, Boden und Decke eine schöne Struktur und Tiefe gibt. Das durch Fenster, Lichtbänder und öffnungen einfallende Tageslicht bindet diese Flächen zu einer räumlichen Einheit zusammen. überzeugend ist auch die materialgerechte und detailgenaue Fügung des Natursteins: Winkelsteine akzentuieren die Ecken und Traufen der Körper; ein elegant zurückspringender Sockel überhöht den Baukörper und lässt ihn förmlich über der Platzfläche schweben. Angesichts dieses Hauses wünscht man sich mehr moderne Gebäude, deren Materialität eine solche Würde ausstrahlt und die durch die Robustheit Ihrer Fügung ihre gestalterische Qualität auch über Jahre bewahren.


Neubau Pädagogische Hochschule, Zürich, Schweiz
Max Dudler Architekten AG, Zürich, Schweiz

Foto: Stefan Müller, Berlin

Hinter der Sihlpost gelegen, bildet der Komplex den Auftakt eines innerstädtischen Neubaugebiets von beträchtlichem Ausmaß und stadtprägender Relevanz. Nicht nur der beträchtliche Wert der innerstädtischen Grundstücke führt dabei zu einem Nachdenken über Möglichkeiten urbaner Verdichtung, ohne zu stark in die historische Silhouette der Stadt einzugreifen. Daraus entstehen extrem kompakte Baukörper und stark gefasste Stadträume, deren Atmosphäre weitgehend von der Qualität der Fassaden abhängt. Die Qualität und die skulpturale Sprache der Fügung des Steins stellen sich dieser Verantwortung mit hoher Souveränität, materieller Präsenz und Ruhe. Fenster- und Steinformate atmen Großzügigkeit und konfrontieren die Stadträume mit einer interessanten Maßstäblichkeit. Auch wenn die großen Querformate der Fenster als Kommentar zu Le Corbusiers Kommentar zur Sihlpost gelesen werden können, erschöpft sich die Fassade nicht in einer Moderne-versus-Kontinuität-Dialektik, sondern verharrt in einem Zustand, der beides gleichermaßen inkorporiert, ohne zu laut darüber zu sprechen.


Hochhausensemble Hagenholzstraße, Zürich, Schweiz
Arge Atelier WW Wäschle Wüst I Max Dudler, Zürich, Schweiz

Foto: Christian Moeller

Das Hochhausensemble begegnet der vorstädtischen Ambivalenz des Ortes mit einer beeindruckenden Eindeutigkeit und Konsequenz, die Maßstab und Dichte ebenso betrifft wie Körnung, Silhouette und Fassade. Seine skulpturale Wirkung entfaltet sich insbesondere bei der Zugfahrt zwischen Flughafen und Innenstadt. Dabei garantiert die visuelle Ruhe der Baukörper, dass das Erlebnis auch beim wiederholten Male Bestand hat. Neben der Kubatur der Baukörper ist dieser Eindruck der Fassade geschuldet. Glas und Stein changieren zwischen Abstraktion und materieller Präsenz, das Motiv der geschossübergreifenden Kolossalordnung spielt mit dem Maßstab und der Entfernung. Auch die hohe Qualität der Fassade verleiht dem Ort eine quasi innerstädtische Wertigkeit, welche der bisweilen unklaren Identität des Stadtviertels zukunftsträchtige Entwicklungspotenziale eröffnet.
 


Neubau eines Verwaltungsgebäudes für die Stiftung Waisenhaus, Frankfurt am Main
B&V Braun Canton Volleth, Frankfurt am Main

Foto: Thomas Ott, Mühltal

Die Verwendung des Steins und seine subtile Oberflächenbehandlungen überzeugen die Jury. Der Entwurf zeigt, wie durch einen konzeptionellen Einsatz unterschiedlicher Steinoberflächen, eine hochwertige, markante und urbane Architektur mit einer städtebaulich wirkungsvollen Gliederung entstehen kann. Es ist bemerkenswert wie es dadurch gelungen ist, einem sehr großen Volumen eine den Parzellen entsprechende Gliederung zu geben. Leider vermißt das Preisgericht diesen Ansatz auch in der Ausbildung des Baukörpers zu den Wallanlagen, wo die Gestaltungs- und Gliederungsmöglichkeiten der Steinfassade in einem sehr mächtigen verputzten Baukörper nicht zum Einsatz kommen konnten. Die Fügung und die Detaillierung der Steinfassade zeigt ferner auf vorbildliche Weise, wie höchste Anforderungen an die Energieeffizienz der Fassadenhülle und an die Nachhaltigkeit umgesetzt werden können.

Die Nominierten

Kategorie A
  • The Sainsbury Laboratory, Cambridge, England
  • Pfarrzentrum „Mutter Teresa von Kalkutta“, Bozen, Italien
  • Neubau Pädagogische Hochschule, Zürich, Schweiz
  • Hochhausensemble Hagenholzstraße, Zürich, Schweiz
  • Neubau Verwaltungsgebäude für die Stiftung Waisenhaus, Frankfurt am Main
 Kategorie B
  • Gedenkstätte für die ermordeten Wiesbadener Juden, Wiesbaden
  • Neugestaltung Rheinboulevard, Konrad-Adenauer-Ufer, Koblenz
Kategorie C
  • Aussegnungshalle Ingelheim in Frei-Weinheim, Ingelheim am Rhein
  • Besucherzentrum Schloss Heidelberg, Heidelberg
Kategorie D
  • Wohn- und Geschäftshaus, Arnulfpark, München
  • Einfamilienhaus, Negreios, Portugal