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Deutscher Naturwerkstein-Verband e.V.

Nominierte Kategorie A

Kröpcke-Center, Hannover
Jan Kleihues + Norbert Hensel mit Michael Alshut
Kleihues + Kleihues Gesellschaft von Architekten mbH, Dülmen-Rorup

Foto: Stefan Müller, Berlin

Mit der radikalen Überformung eines vorhandenen Gebäudes aus den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts gelingt es, den Stadtraum wieder herzustellen und ein Gebäude zu formen, welches sich in Maßstab und Proportion als wohltuend ruhiger Baustein der Stadt präsentiert, ohne auf ein ausdrucksstarkes Erscheinungsbild zu verzichten.
Die klare Ausbildung der Straßen- und Platzräume und die dem Maßstab der Stadt angemessene Konturierung verleihen dem Gebäude eine qualitätvolle Selbstverständlichkeit, welche von der präzisen Ausgestaltung der Fassaden unterstützt wird. Die Staffelung des Gebäudes in seiner Höhen- und Tiefenentwicklung korrespondiert mit dem stadträumlichen Umfeld. Der ausgewogen akzentuierte Spannungsaufbau von vertikalen und horizontalen Gliederungen wird unterstützt durch die rhythmisierte Fassadengliederung.
Überzeugend ist die wertige Ausführung der Fassaden aus glattem und profiliertem Kalkstein, wodurch dem Gebäude eine zeitlose Eleganz verliehen wird. Mittels eines gut gewählten Maßes an Differenzierung ist es vorbildlich gelungen, die große Baumasse ohne übertriebenen Gestus zu gliedern. Die handwerkliche Präzision in der Bearbeitung des verwendeten Natursteins unterstützt die Qualität des Gebäudes und trägt zur Identität der Stadt bei.


LWL-Museum, Münster
Staab Architekten, Berlin

Foto: Marcus Ebener, Berlin

Kraftvoll und selbstbewusst positioniert sich das neue LWL-Museum in den städtischen Kontext am Domplatz in Münster. Es ergänzt die Reihe der öffentlichen Gebäude zeitgemäß und setzt einen der Nutzung angemessenen Akzent. Die Verknüpfung mit dem Kontext der Stadt erfolgt einerseits räumlich in der Ausbildung von Vorplätzen, Patio und überdecktem Innenhof, andererseits im Material in der Verwendung eines ortstypischen Sandsteins.
Es ist gelungen, der Stapelung der großvolumigen Museumsräume eine dem Ort angemessene Gliederung zu verleihen. Ohne Anbiederung ist die Materialität des Ortes aufgegriffen und in einer handwerklichen Bearbeitung des Materials Sandstein eigenständig interpretiert. Die reliefierte Ausbildung der Oberflächen differenziert das homogene, monolithische Volumen des Baukörpers und stellt so einen Bezug zu den differenziert ausgebildeten Fassaden unterschiedlicher bauzeitlicher Epochen des städtebaulichen Umfelds her.
Der Wechsel der Außenwandflächen von Betonwerkstein, Putz und Naturstein mit präzise gesetzten Einschnitten, Rahmungen und großflächigen Verglasungen unterstreicht in hervorragender Weise die Wirkung des Sandsteins.


Taunus Turm, Frankfurt am Main
Gruber + Kleine-Kraneburg Architekten, Frankfurt am Main

Foto: Klaus helbig, Frankfurt a.M.

Der Taunus Turm an der Neuen Mainzer Straße fügt sich wohltuend in seine dicht bebaute Umgebung ein. Die Baukörpergliederung, die Ausformulierung des Hochhaussockels und das Zusammenspiel von Büro- und Wohnturm sorgen für eine maßstabsgerechte Verknüpfung mit den Straßenräumen und dem angrenzenden Park.
Bemerkenswert ist die konsequente Ausrichtung der öffentlichen Lobbys zum Park. Insbesondere die 13 Meter hohe Lobby des Büroturms überzeugt mit ihrer großzügig wirkenden Verbindung mit dem Außenraum. Unterstützt wird diese Belebung von Straßen- und Parkraum durch die auf den Eingang zuführenden Arkaden.
Die Dualität von Büro- und Wohnturm drückt sich in der unterschiedlichen Verarbeitung und Detaillierung des einheitlich verwendeten Kalksteins als Fassadenmaterial aus. So wirkt der niedrigere Wohnturm mit seinem höheren Anteil an geschlossenen Fassadenflächen körperhafter als der stringent gerasterte Büroturm, es scheint sich fast um zwei eigenständige Gebäude zu handeln.
Am Büroturm überzeugt das hohe Präzision ausstrahlende Zusammenspiel der hellen Kalksteinplatten mit den dunklen Fenstern. Der Bau bekommt eine den eleganten amerikanischen Hochhäusern der 60er und 70er Jahre ähnliche Anmutung, insbesondere im engen Straßenraum der Neuen Mainzer Straße. Positiv hervorzuheben ist auch die modulartige Konstruktion der vorgehängten hinterlüfteten Steinfassade mit ihrem hohen Vorfertigungsgrad, der zu einer ungewöhnlich kurzen Bauzeit des Taunus Turms beigetragen hat.


Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte, Frankfurt am Main
Staab Architekten, Berlin

Foto: Marcus Ebener, Berlin

Das städtebauliche Ensemble der polygonalen Baukörper für das Max-Plank-Institut überzeugt durch seine große Homogenität und gleichzeitige Differenziertheit. Nutzung und Orientierung prägen die unterschiedlichen Häuser, die über einen erdgeschossigen Sockel zusammengebunden werden. Die Ausbildung der Fassaden und die Verwendung des Natursteins geben dem Gebäudekomplex eine leichte und doch erhabene Erscheinung, die dem Anspruch des Bauherrn nach Eigenständigkeit im städtebaulichen Gesamtgefüge des neuen Campusgeländes nachkommt. Die sehr eigenständige Umsetzung der Vorgaben aus dem Bebauungsplan geben dem Projekt den unverwechselbaren Ausdruck, der durch die Baukörperkonfiguration noch unterstützt wird. Nutzung und Orientierung prägen auf angenehme und verständliche Art die Proportion und Anordnung der Fensteröffnungen und deren Lage zur Außenwand. Die Detaillierung des verwendeten Natursteins, Travertin aus der schwäbischen Alb, unterstreicht den monolithischen Charakter der Gebäude und verleiht ihnen ein reichhaltiges und fein abgestimmtes Farbenspiel. Die massive Qualität des Fassadenmaterials setzt sich über das Foyer bis in den Innenhof fort.


Sebald-Kontore, Nürnberg   
GP Wirth Architekten, Nürnberg

Foto: Stefan Meyer, Berlin

Das Projekt stellt einen hochwertigen Beitrag zum Bauen im städtischen Kontext dar. Die Setzung des Volumens als ‚Schlussstein‘ und dessen facettierte Formulierung überzeugt sowohl durch seine städtebauliche Haltung als auch durch seine Materialisierung. Dabei geht das Haus durch seine komplexe Geometrie einen Dialog mit dem Ort ein. Das hohe Maß an Abstraktion in der Umsetzung und die äußerst anspruchsvolle Detaillierung verleiht dem Haus eine spezifische Kraft und Charakteristik: eine moderne Interpretation des klassischen Nürnberger Stadthauses in Form eines steinernen Monoliths. Durch die homogene Materialisierung in rotem Granit, die auch als Verweis auf den traditionell verwendeten fränkischen Sandstein gelesen werden kann, artikuliert sich das Haus als hochwertiges Objekt einerseits und als überlegte Antwort auf die umgebenden Strukturen andererseits.
Die aufwendige handwerkliche Umsetzung, insbesondere in den Übergangsbereichen von Wand zu Dach, verdient in seiner konsequenten, präzisen Form besondere Erwähnung. Die skulpturale, abstrakte Gestaltung wird durch den Einsatz des Materials Naturstein überzeugend transportiert und dem hohen gestalterischen Anspruch des Kontors als öffentlichem Ort Rechnung getragen. Trotz seiner stark abstrahierenden Haltung verfällt das Projekt nicht in einen selbstreferenzierenden Autismus, sondern setzt auf Integration in ein städtisches Quartier.

Die Nominierten

Kategorie A
  • Kröpcke-Center, Hannover

  • LWL-Museum, Münster
  • Taunus Turm, Frankfurt am Main

  • Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte, Frankfurt am Main
  • Sebald-Kontore, Nürnberg
 Kategorie B
  • Platz am Scharf Eck Winkel, Fridingen
  • IBK-Platzgestaltung Maria-Theresia-Straße, Innsbruck
Kategorie C
  • Wiederaufbau Dresdner Schloss, Schlosskapelle – Rekonstruktion Schlingrippengewölbe, Dresden
  • Büro- u. Geschäftshaus „FortySeven & Co.“, Frankfurt am Main
Kategorie D
  • Wohnhaus in Sent, Schweiz
  • Villa in Kronberg