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Deutscher Naturwerkstein-Verband e.V.

Besondere Anerkennung Kategorie A

Geschäfts- und Bürohaus, München
Hild und K Architekten BDA, München

Foto: Michael Heinrich, München

Das neue Gebäude in der Weinstraße steht nicht nur in einer Reihe von Geschäftshäusern der Nachkriegsmoder-ne von hoher Qualität, sondern auch die Wahrzeichen, wie das Rathaus und die Marienkirche befinden sich in direkter Nähe. In dieser prominenten Nachbarschaft ist es gelungen, ein Geschäftshaus zu planen, das einerseits in Maßstab und Körnung in der Umgebung eine Fortsetzung bildet, andererseits aber durch bewusste Brüche die Sehgewohnheiten der Besucher fordert. Der Baulinie folgend treppt sich die Fassade an der Weinstraße in Richtung Sporerstraße ab. Den Architekten ist es gelungen, diese baurechtlichen Randbedingungen in eine kraftvolle Architektur zu übersetzen. Die Rücksprünge gliedern wie feine Kanneluren die Fassade. Der sehr präzise Umgang mit dem Werkstoff Naturstein schafft ein lebendiges Licht und Schattenspiel auf der Fassade, das die Plastizität hervorhebt. So gelingt zweierlei: Einmal steht ein selbstbewusster Körper an städtebaulich wichtiger Stelle und dieser tritt in einen Dialog auf Augenhöhe mit seiner Umgebung und zum Anderen ist es gelungen, auf innovative Art und Weise die Architektursprache der Nachkriegsmoderne ins Heute zu übersetzen.


Kirchenzentrum Seliger Pater Rupert Mayer, Poing
meck architekten GmbH, München

Foto: Florian Holzherr, art & architectural documentations, Gauting

Das Kirchenzentrum Seliger Pater Rupert Mayer ist eines der erfolgreichsten Projekte der letzten Jahre und wurde schon mit diversen Architekturpreisen gewürdigt. Nicht nur der Raum, das Licht, die kontemplative Kraft der Kirche, aber auch die eingesetzte Materialität machen aus diesem Kirchenbau in einer städtebaulich wenig inspirierenden Umgebung ein Wallfahrtsort für Sinn- und Raumsucher. Wenn man eine Kirche als den gebauten Raum zwischen Himmel und Erde versteht, so ist das bei der Kirche Seliger Pater Rupert Mayer besonders gut gelungen. Während der Himmel in den drei weißen, skulpturalen Körpern als Sinnbild der Dreifaltigkeit in die Unendlichkeit weist, findet die Erdung der Besucher ihre Entsprechung im Sockel aus Brannenburger Nagelfluh. Dieser Konglomeratstein, der in verschiedenen Epochen einmal geliebt und dann wieder als ewiggestrig abgelehnt wurde, erlebt heute eine Renaissance. Den Architekten ist es gelungen, diesen sehr weichen Stein als skulpturalen Sockel auszuformulieren. Mittels der sehr präzisen Details suggeriert der Stein er sei aus einem Ganzen herausgeschnitten. Hier begegnen sich Material und gewünschter Ausdruck in perfekter Art und Weise.


City Gate, Bremen
Max Dudler, Berlin

Foto: Stefan Müller, Berlin

Die beiden kraftvollen, siebengeschossigen, von einer diagonalen Achse durchzogenen Baukörper bilden eine einprägsame Stadtfigur zwischen Bahnhof und Innenstadt. Diese Stadtfigur fasst den Platz vor dem Bahnhof, formuliert klare Raumkanten zu den Straßen und bildet ein angemessenes Entree in die Stadt. Die Ankommenden werden über Arkandengänge in die Innenstadt geleitet. Die Baukörper differieren trotz unterschiedlicher Nutzung, Hotel und Büro, in der Plastizität und Ausprägung nur geringfügig, so dass die Zusammengehörigkeit eindeutig ist.

Die Fassaden aus hellem, portugiesischem Kalkstein springen geringfügig je Stockwerk zurück – es entsteht eine spannungsreiche Balance zwischen der Horizontalität dieser Versprünge und der Vertiakalität der raumhohen Öffnungen, die durch die unterschiedlichen Laibungsstärken gesteigert wird. Alles andere tritt zurück, so dass die auf das Wesentliche reduzierten Fassaden beinahe archaisch, plastisch skulptural wirken - die Abstraktion als gestalterisches Element. Die Detaillierung ist geschickt und sorgfältig; selbst die Fensterrahmen sind durch den Stein verdeckt, um die großzügige räumliche Wirkung zu stärken.


Museums- und Kulturforum Arnsberg
Bez + Kock Architekten, Stuttgart

Foto: Brigida González, Stuttgart

Dem Erweiterungsbau des Sauerlandmuseums gelingt es auf unprätentiöse Weise die Wirkung des historischen, barocken Hauptgebäudes zu stärken und gleichzeitig eine eigene, zeitgemäße Architektursprache zu entwickeln. Der gestaffelte Neubau bildet zudem einen neuen, selbstbewussten Stadtbaustein, der im topographisch stark bewegten Gelände zwischen den unterschiedlichen Höhen vermittelt. Der Neubau, welcher mit seinem Erdgeschoss 20 Meter tiefer als der Eingangsbereich des Bestandes liegt, bietet vor allem Räume für Wechselausstellungen und bereichert das Besucherangebot um eine Dachterrasse.

Ein brückenartiger Verbindungsbau greift in seiner Lage eine historische Wegbeziehung auf und schließt den Neubau an. Ein großes Panoramafenster und kleinere eingeschnittene Fensteröffnungen setzen gezielte Ausblicke und verweben gekonnt den Innen- und Außenraum.

Die gemauerte homogene Natursteinfassade aus Gauinger Travertin unterstreicht dabei auf angenehme und überzeugende Art den skulpturalen Entwurfsansatz des Gebäudes. Das Material sorgt zudem für die notwendige Wertigkeit des Neubaus im Zusammenspiel mit dem historischen Bestand.


Büro und Verwaltungsgebäude Pappelallee, Potsdam
Arbeitsgemeinschaft Objektplanung Pappelallee (Kleihues+Kleihues und platena+jagusch architekten), Berlin

Foto: Hiepler, Brunier, Berlin

Die Pappelallee in Potsdam, nördlich des Schlösschens Sanssoucis verlaufend, wird von einer Bebauung gesäumt, die keinem einheitlichen architektonischen Duktus folgt. Man wünschte sich eine klarere Abfolge von Gebäuden, die im Dialog mit dem Grünraum der Straße ein harmonisches Gesamtbild ergeben.

Es mag der Grund für die Entscheidung der Architekten gewesen sein, an diesem Ort einen einfachen, zurückhaltenden und dennoch präsenten Baukörper setzen zu wollen. Die Verwendung von Naturstein für die Fassade spielt in der städtebaulichen Überlegung eine wesentliche Rolle: der helle Kalkstein als natürliches Material verbindet sich mit der umgebenden Parklandschaft zu einem angenehmen, ja selbstverständlichen Gesamtbild. Die Qualität dieser Entscheidung ist einleuchtend, vor allem dann, wenn die Betrachter sich das Gebäude in einer anderen Materialisierung vorstellten: etwa als Stahl-Glaskonstruktion, oder als bunte Vorhangfassade, wie sie bei Gewerbebauten in der Umgebung zu finden sind.

Mit der Verwendung von Kalkstein wollten die Architekten eine Übereinstimmung mit der örtlichen Baukultur erreichen, ein Ziel, das nunmehr seine Bestätigung findet. Der Stein wirkt durch seine unaufdringliche Färbung gleichsam nobel und zurückhaltend. Fassaden mit Natursteinverkleidung lassen Gebäude manchmal schwer und massiv erscheinen. Das ist aber bei diesem Bauwerk nicht der Fall, da die Fassade nach oben hin in ihrer Gliederung und ihrem Relief zunehmend feiner ausformuliert ist. Es bedarf eben der Kombination von gestalterischen Können, dem geeigneten Material und der handwerklichen Ausführung.


Büro- und Geschäftshaus, Frankfurt
MÄCKLERARCHITEKTEN, Frankfurt am Main

hiepler, brunier, Berlin

Im Sinne einer Stadtreparatur wird der historische Stadtgrundriss am östlichen Ende des Opernplatzes wiederhergestellt. In unmittelbarer Nähe zur alten Oper vermittelt das Eckgebäude beispielhaft nicht nur zwischen den beginnenden Platz- und Straßenräumen, sondern ist gleichzeitig auch wichtiger Orientierungspunkt in die Innenstadt. Geschickt sind die Baukörper in der Höhe und Tiefe gestaffelt und so im Stadtraum vernäht. Der neue Kopfbau bezieht sich auf den gründerzeitlichen Vorgänger mit einem kuppelgekrönten Eckturm; die abgerundete Ecke mit der eleganten, weit auskragenden Dachscheibe interpretiert dieses Eingangsbauwerk in die geschäftigen Innenstadtstraßen neu, ohne direkt darauf zurückzugreifen. Die Materialität bezieht sich wiederum auf den unmittelbaren Vorgänger, einen Nachkriegsbau der 1950er und die hellbeigen Natursteinbauten am Opernplatz. Der mit minimalen Fugen verlegte Limara Naturstein und die flächenbündigen, sehr feingliedrigen, großen Kastenfenster führen zu einer beinahe beschwingten Leichtigkeit; wohltuend ist das subtile Licht- und Schattenspiel an den horizontalen Kanneluren und den Versätzen. Dabei zeugt auch das Detail von höchster Qualität in Planung und Ausführung.

Besondere Anerkennungen

Kategorie A
  • Geschäfts- und Bürohaus, München
  • Kirchenzentrum Seliger Pater Rupert Mayer, Poing
  • City Gate, Bremen
  • Museums- und Kulturforum, Arnsberg
  • Büro und Verwaltungsgebäude Pappelallee, Potsdam
  • Büro- und Geschäftshaus, Frankfurt
 Kategorie B
  • Wohnhaus Braubachstraße, Frankfurt
  • Gewerbe- und Wohnhaus Zürichsee-Gut, Stäfe, Schweiz
  • Steinhaus in Surlej, Schweiz
  • Dom Römer, Frankfurt am Main
Kategorie C
  • Seminarkirche Priesterseminar, Paderborn
  • Wehrhahncenter, Düsseldorf
  • Wiesbadener Palais, Wiesbaden