Wohnhaus Braubachstraße 23, Frankfurt
Eingartner Khorrami Architekten
BDA PartG mbB, Berlin
Foto: Stefan Müller, Berlin
Das Haus in der Braubachstraße ist Teil der Wiedererrichtung der Frankfurter Altstadt und ging als Sieger eines Wettbewerbes hervor. Der Entwurf setzt bewusst nicht auf eine Rekonstruktion, sondern spielt gekonnt mit ortstypischen Materialien und der Typologie eines klassischen Stadthauses. Während das Sockelgeschoss gewerblich genutzt wird werden in den Obergeschossen große Wohnungen angeboten. Die stark plastisch ausformulierte Fassade des Frankfurter Stadthauses an der Braubachstraße vereint auf angenehme Weise historische Zitate mit expressionistischen Gestaltungselementen. Das Gebäude mit seiner klaren Gliederung von Sockel, Lochfassade und Dach überzeugt die Jury durch seine Selbstverständlichkeit im Stadtraum, aber auch durch die handwerklich hochwertige Natursteinfassade aus Wüstenzeller Sandstein. Der warme, rote Farbton des Sandsteins und die plastische Ausbildung von Wandpfeilern, Stürzen und Brüstungen wirken positiv auf den Straßenraum und binden das Gebäude hervorragend in den städtischen Kontext ein. Mit einem Augenzwinkern werden mittelalterliche Gestaltungselemente zitiert und eine Spolie des historischen Vorgängerbaus integriert. Die Präzision und der Einsatz handwerklich hochwertiger Natursteinarbeiten setzt sich auch im Inneren fort, durch den Einsatz von Rosso Verona und Nero Assoluto in Foyer und Treppenhaus.
Gewerbe- und Wohnhaus Zürichsee-Gut, Stäfa Schweiz
Michael Meier und Marius Hug Architekten AG, CH-Zürich
Foto: Roman Keller, Zürich
Ein Haus am See ist fast schon verpflichtet, Ausblicke zu bieten. Dies ist hier beeindruckend gut gelungen. Die Jury überzeugte die klare Struktur des Gebäudekomplexes und die Reminiszenz an den ursprünglichen Ort, die alte Druckerei. Als Gesamteindruck entsteht ein Monolith in der Landschaft. Ein Stein am See. Gleichzeitig schafft es das Gebäude mit seiner Ausbauqualität der exquisiten Lage gerecht zu werden. Innen und außen ergänzen sich und zeigen klare Linien. Der Naturstein wird als Element zur Gliederung zwischen den Wohnungen genutzt und gleichzeitig wird der Innenraum durch den Einsatz von verschiedenen, hochwertigen Steinen elegant und wertig ausgebaut.
Beeindruckt hat auch die Flexibilität der Grundrisse. Die Wohnungen sind mit einzelnen Räumen, je nach Bedarf, erweiterbar. Die Eingangssituation wird einem Wohnhaus, sowie auch einem Geschäftshaus gerecht und bringt durch geschickte Planung Licht und Schatten ins Spiel. Qualitätsvolle Bearbeitung der hochwertigen Materialien ergeben ein hochwertiges Entree zum Gebäudekomplex. Ein durch und durch gelungenes Projekt, das erahnen lässt, wie man genussvoll am See die Seele baumeln lassen kann. Wohnen auf höchstem Niveau mit Naturstein.
Steinhaus in Surlej, Schweiz
Renato Maurizio Architekten AG, CH-Maloja
Foto: Giancarlo Gardin, Mailand, Italien
Das Steinhaus in Surej ist in seinem Bezug auf die ruralen Engadiner und Bergeller Häuser ein herausragendes Beispiel für die Weiterentwicklung regionaler Bauformen im ländlichen Raum. Wie ein mächtiger Findling entwächst das Haus dem Hang und wehrt sich gegen die Beliebigkeit der Nachbarbebauung. Der polygonale Grundriss ist sorgfältig aus der Topographie abgeleitet und erlaubt wechselnde Wahrnehmungen des Gebäudes je nach Blickwinkel. Überraschend öffnet sich der auratisch geschlossen wirkenden Körper hangseitig mit großen Öffnungen zum Bergpanorma. Die hierhin ausgerichteten Innenräume leihen sich die Schönheit des beeindruckenden Ausblicks. Die verwendeten, allesamt haptisch sinnlichen Materialien erzählen die Geschichte des Ortes und mit der Zeit und der zunehmenden Patina auch die des Gebrauchs. Die handwerklich traditionell gefügten, massiv aufgemauerten Bruchsteine aus dem benachbarten Julierpass an den Fassaden und den Granitplatten als Dachbelag stärken den intendierten monolitischen Eindruck. Spannungsvoll kontrastieren die filigran detaillierten Fenster und die dünnen Metallgeländer mit den tiefen, teilweise schrägen Laibungen. So scheint das Steinhaus mit dem rohen Lärchenholz fest mit dem Naturraum der Schweizer Bergwelt verwurzelt.
Dom Römer Braubachstraße 29, Frankfurt am Main
BERND ALBERS Gesellschaft
von Architekten mbH, Berlin
Foto: Stefan Müller, Berlin
Groß war die mediale Aufmerksamkeit als die Stadt Frankfurt entschied, die Bebauung auf dem Römer auf dem Stadtgrundriss von vor 1945 wieder zu errichten. Der Ruf vom Offenbarungseid der zeitgenössischen Architektur wurde laut. Diese Diskussion wird im ganzen Land geführt und auf sehr unterschiedliche Art und Weise beantwortet. Während in Potsdam ein reiner Nachbau das Bild bestimmt, wurde in Frankfurt die schöpferische Wiederherstellung propagiert: In Kenntnis des Alten das Neue entwickeln. Bernd Albers gelingt diese Kultur der Imitatio. Dort wo der ehemalige Bau an der Braubachstr. stand, wird der neue in gleicher Ausdehnung und Körnung geplant, alle Charakteristikas des Vorgängerbaus werden übernommen, beziehungsweise übersetzt. Und hier liegt die innovative Kraft des Projektes. Die Kunst liegt darin zwischen dem bloßen Imitieren und dem Brechen mit der Tradition eine eigenständige Handschrift zu entwickeln. Die Natursteinarbeiten zeugen von einer handwerklichen Tradition, die auch beim Vorvorgängerbau eine tragende Rolle innehatte. Den Architekten ist es gelungen, das Thema Nachhaltigkeit von Bauten in Verbindung mit dauerhaften Materialien und einer materialgerechten Verarbeitung ins Heute zu überführen.
Besondere Anerkennungen
Kategorie A
- Geschäfts- und Bürohaus, München
- Kirchenzentrum Seliger Pater Rupert Mayer, Poing
- City Gate, Bremen
- Museums- und Kulturforum, Arnsberg
- Büro und Verwaltungsgebäude Pappelallee, Potsdam
- Büro- und Geschäftshaus, Frankfurt
Kategorie B
- Wohnhaus Braubachstraße, Frankfurt
- Gewerbe- und Wohnhaus Zürichsee-Gut, Stäfe, Schweiz
- Steinhaus in Surlej, Schweiz
- Dom Römer, Frankfurt am Main
Kategorie C
- Seminarkirche Priesterseminar, Paderborn
- Wehrhahncenter, Düsseldorf
- Wiesbadener Palais, Wiesbaden