U-Bahnhof, Museumsinsel Berlin
Architekturbüro: Max Dudler, Berlin
Foto: Stefan Müller, Berlin
Der Bahnhof ist spektakulär, da er – für jedermann sichtbar – den dunkelblauen Himmel des Bühnenbildes der berühmten Inszenierung von Karl Friedrich von Schinkel als gerundete Deckenfläche übernimmt, mit tausenden Lichtpunkten, die die Sterne darstellen; dies ist ganz klar ein Hinweis auf die Gebäude des großen Architekten in der unmittelbaren Umgebung des Bahnhofes, auch auf das Opernhaus, in dem 1816 diese Inszenierung stattfand.
In dieser ausdrucksstarken Welt darf natürlich der Naturstein nicht fehlen: Ein dunkler graublauer Kösseine-Granit verwandelt den Mittelbahnsteig – am Boden und an den Wänden – in die schinkelsche Säulenhalle, kraftvoll, quasi der mozartsche Generalbass bestehend aus Bratschen, Celli und Bässen.
Eine gelungene, präzise und höchst anspruchsvolle Gestaltung, die jeden Fahrgast tief beeindruckt – wir gratulieren!
Umbau- und Revitalisierung TEGEL QUARTIER
Architekturbüro Max Dudler, Berlin
Foto: Stefan Müller, Berlin
Im Zentrum von Berlin-Tegel wurde entlang einer neuen urbanen Einkaufsstraße ein Gebäudekomplex mit Einzelhandels- und Büronutzungen realisiert. Dabei konnte weitgehend die Bestandsstruktur erhalten und ergänzt werden und somit die so oft geforderte Revitalisierung im Sinne der Nachhaltigkeit als Basis genutzt werden.
Ergänzt wird diese Basis schlüssig mit einer neuen Fassade aus Naturstein, die in gelungenen städtebaulichen Proportionen, angelehnt an die historischen Parzellen, neu entworfen wurde. Dabei kommt sowohl eine ausdrucksstarke Plastizität und Tiefenstaffelung als auch eine differenzierte und kontrastreiche Materialwahl des Natursteines zur Anwendung. In der Detailkonstruktion stellen die mit Pressfugen vorgefertigten, geometrisch komplexen Natursteinelemente, verbunden mit der Reduktion auf wenige sichtbare Materialien, die hohe Planungsleistung und Handwerkskunst heraus. Unterschiedliche Eingangssituationen integrieren sich abwechslungsreich in das ausgewogene Fassadenspiel aus Rhythmus und Wechsel.
Insgesamt wird dem Gebäude eine hochwertige neue Fassadenbekleidung mitgegeben und somit die Anlagen, um die Bestandsstruktur und die neuen Nutzungen in einen erfolgreichen neuen Lebenszyklus weiterzuführen.
Erweiterung Bürogebäude Konrad-Adenauer-Stiftung
Architekturbüro: Cramer Neumann Architekten
Foto: Studio Bowie
Sehr selbstverständlich und mit dem Augenmerk auf eine qualifizierte Weiterentwicklung des Bestands wird der Sitz der Konrad-Adenauer-Stiftung ergänzt. Das Weiterbauen wird hier wörtlich genommen. Sowohl Gebäudehöhe, Fassadengliederung als auch Material werden entsprechend des bestehenden Gebäudes gewählt. Der neue Gebäudeteil vergrößert das Angebot an Büroflächen, gleichzeitig entstehen ein großzügiges Foyer und ein zentraler Hof, welcher Platz für Pausen und Veranstaltungen im Freien bietet.
Die streng gegliederte Lochfassade überzeugt die Jury durch ihre dreidimensionale Ausarbeitung und den materialgerechten Einsatz des Travertins. Die gut ablesbaren Lagerschichten des Gesteins beleben und akzentuieren das Fassadenbild. Die gewählten Gestaltungselemente und der zweigeschossige Eingang geben dem Gebäude eine eindeutige Adresse und fügen sich gleichzeitig wohltuend dezent ins Straßenbild ein.
Erweiterung Kunsthaus Zürich
Architekturbüro: David Chipperfield Architects
Foto: Noshe, Berlin
Die Architekten des Kunsthauses Zürich beschreiben ihr konzeptionelles Vorgehen als „unaufgeregtes Weiterbauen“. Gleichwohl steigt der Puls des Betrachtenden, wenn der Blick auf den großen Erweiterungsbau fällt. Das liegt nicht nur an der einfachen Form und der präzisen Setzung des Gebäudes, sondern vielmehr an den in Gliederung und Detaillierung raffinierten Fassaden.
Horizontale Gesimsbänder zeichnen in wechselnden Abständen die Geschosse des Inneren ab und bilden zusammen mit eng stehenden Lisenen eine elegante Struktur, in die Fenster und Zugänge eingelassen sind. Das Relief der Fassadengliederung gibt dem Bau durch das sanfte Schattenspiel einen angenehmen Maßstab. Bemerkenswert ist dabei der subtile Unterschied zwischen den Schatten der kantigen Gesimsbänder und der halbkreisförmig abgerundeten Lisenen. Das Prinzip der feinen Unterschiede setzt sich im Zusammenspiel der Materialien fort. Während opake Flächen und Lisenen aus Jura-Kalkstein bestehen, sind die Gesimsbänder und die frei stehenden Lisenen vor den Fensteröffnungen aus farblich angeglichenem Beton gefertigt. Auch im Inneren lässt das „unaufgeregte Weiterbauen“ das Herz höher schlagen: Der Boden aus Krastaler Marmor, der bereits im Altbau verlegt wurde, harmoniert auf wunderbare Weise mit dem Sichtbeton der Decken und Wände.
Sudetendeutsches Museum München
Architekturbüro: pmp Architekten GmbH
Foto: Florian Holzherr, Gauting
Auf der Suche nach einem identitätsstiftenden und einprägsamen Ort wird auf einem topographisch sehr bewegten Grundstück eine ganz besondere Antwort auf die gestellte Entwurfsaufgabe entwickelt. So nimmt das Gebäude durch seine Höhenentwicklung und Farbigkeit Bezug auf die angrenzende Häuserzeile, entwickelt aber gleichzeitig zum Straßenraum und als Kopfbau ein großes monolithisch wirkendes Volumen aus. Dieses markiert zeichenhaft den Eingang des Museums und bildet gleichzeitig eine unverwechselbare Adresse aus. Der Dietfurter Kalkstein aus dem Altmühltal wird an der Fassade und an den Dachflächen verwendet, wobei die Oberfläche der vertikalen Fassadenflächen dazu horizontal eingesägt und dann per Hand nachgebrochen wurde. Die horizontalen Flächen des Daches wurden mit geschliffenen Platten belegt. Die Oberflächenbearbeitung ergibt ein interessantes Spiel von Licht und Schatten, die fugenlosen Formstücke der Eck- und Übergangssteine mit zum Teil sehr komplexen Geometrien wurden im 3-D-Modell entwickelt und von der ausführenden Firma auf dieser Grundlage gefertigt.
NEO - Büro am Ku´damm
Architekturbüro: Nöfer Gesellschaft von Architekten mbH
Foto: Maximilian Meisse, Berlin
Das neue Bürogebäude mit seiner eleganten und gekonnt ausgeführten Travertin-Fassade führt die große Tradition der Westberliner Prachtstraße Kurfürstendamm fort, die eine Aneinanderreihung von prachtvollen Häusern aus der Zeit von 1910 bis heute darstellt.
Wunderbarerweise wird hier in üppiger Plastizität gearbeitet, die sich in präzisen Details ausdrückt, teilweise erkennbar aus dem vollen Block geschnitten sind, auch raffinierte Techniken wie „gegen das Lager geschnitten“ finden hier ihre Anwendung und beweisen ein hohes Maß an architektonischer Könnerschaft und Sicherheit.
Die zweigeschossige Eingangshalle bildet gekonnt den Schwerpunkt der Fassade, die sich einerseits ihrer historischen Dimensionen klar ist, andererseits die ihr innehaftende Modernität nicht leugnet und damit den seltenen Weg zwischen Tradition und Moderne gekonnt beschreitet.
Die West Berliner City wurde durch den präzisen Ausdruck, die wertvollen Natursteine und die prägnante Plastizität dieses freundlichen, strahlenden Gebäudes ausdrücklich bereichert.
Geschäftshäuser Gloria Am Kurfürstendamm Berlin
Architekturbüro: O&O Baukunst
Foto: Stefan Müller, Berlin
Zwei fünfgeschossige Neubauten, das Haus 12 und das Haus 14, setzen die lange Tradition der Kurfürstendamm-Architektur fort, die sich zwischen prächtigen gründerzeitlichem Historismus, schlanker Nachkriegsmoderne und neuzeitlicher Geschmacklosigkeit bewegt.
Aber nicht hier!
Präzise wird beim Haus 12 die innere Kons-truktion mit vorgestellten, massiven Stützen- und Balkenelementen aus geschliffenem Kirchheimer Muschelkalk im eleganten leichten Grau gezeigt, wertvolle große bronzefarbene Fensterelemente ergänzen gekonnt das Spiel des Reliefs, so dass ein abgerundetes plastisch ausformuliertes Ganzes entsteht, was wall seinesgleichen sucht.
Beide Häuser sind erkennbar miteinander verwandt, gerade deshalb ist die Verwendung eines zweiten Steins beim Haus 14 richtig: hier ein wunderbarer, an römische Paläste erinnernder türkischer Travertin.
Ein raffiniertes Rastersystem verbindet und unterscheidet die beiden Lochfassaden voneinander und fügt so die unterschiedlichen Nutzungen aus Handel, Gewerbe und Büro visuell zusammen. Das prächtige und außerordentlich gelungene Eingangsfoyer aus Travertin und großformatigen hinterleuchteten Onyx-Natursteinflächen setzt Maßstäbe, die nur selten erreicht werden.
Die gekonnte und überaus sensible Verwendung von zwei verschiedenen, sich klar ergänzenden Natursteinen verleiht dem Ensemble Leichtigkeit und zeitlose präzise Eleganz.
Der explodierende Raum . Haus Marteau
Architekturbüro: Peter Haimerl . Architektur
Foto: Edward Beierle, München
Der Konzertsaal unter der Erdoberfläche stellt in vielerlei Hinsicht eine Besonderheit dar: Die raumbildenden Granitplatten, die als 33 Splitter an Wänden und Decken dreidimensionale Körper bilden, dienen nicht nur der Gestaltung, sondern auch mit dem schallharten Granit der Raumakustik. Trotz der Verwendung großformatiger Granitelemente mit kolossalem Gewicht wirken die Splitter leicht und scheinbar schwerelos. Unter Verwendung von regionalem Granit, der mit hoher Präzision gefertigt und verbaut wurde, entsteht ein einmaliges Raumerlebnis, das den Besucher nachhaltig beeindruckt.
Der experimentelle Materialeinsatz und der Umgang mit Proportion und Raum als skulpturale Einheit haben die Jury zu einer lobenden Erwähnung bewogen.
Besondere Anerkennungen
Kategorie A
- U-Bahnhof Museumsinsel, Berlin
- Umbau- und Revitalisierung TEGEL QUARTIER, Berlin
- Erweiterung Bürogebäude Konrad-Adenauer-Stiftung, Berlin
- Erweiterung Kunsthaus, Zürich
- Sudetendeutsches Museum, München
- NEO - Büro am Ku‘damm, Berlin
- Geschäftshäuser Gloria Am Kurfürstendamm, Berlin
- Der explodierende Raum . Haus Marteau, Lichtenberg
Kategorie B
- Villa vN, Bielefeld
Kategorie C
- Alter Wall 2 – 32, Hamburg
- Bischöfliches Generalvikariat, Aachen
- Designhotel EmiLu, Stuttgart
Kategorie D
- Der Rote Naturstein-Teppich - Marktplatz, Oerlikon
- Neugestaltung Marktplatz, Hallstadt
- Revitalisierung denkmalgeschützte Gartenanlage, Hamburg
- Uferpromenade Neckarlauer, Heidelberg