Alter Wall 2 – 32 Hamburg
Architekturbüro: gmp · Architekten von Gerkan, Marg und Partner GbR
Foto: Marcus Bredt, Berlin
An dieser überaus prominenten Stelle der Hansestadt Hamburg, zwischen Rathaus und Alsterarkaden, überzeugt die Jury der sorgsame Umgang mit dem Bestand ebenso wie die feine und präzise Weiterentwicklung des Ensembles.
Die historischen Gebäude wurden aufgearbeitet und zugleich den heutigen Ansprüchen, z.B. an Barrierefreiheit, angepasst. Neue Nutzungsangebote und eine neue Querverbindung für Fußgänger, durch eine öffentliche Passage und über eine neue Brücke beleben das Ensemble und weben es in seine Umgebung ein. Verschiedenste Natursteine wie z.B. grauer Sellenberger Muschelkalk, Cottaer Sandstein, Crailsheimer Muschelkalk und Fürstensteiner Granit kamen an Sockel- und Fassadenflächen zum Einsatz und bilden zugleich ein harmonisches Gesamtbild. Die bauliche Entwicklung wird so dem Anspruch des Ortes auf scheinbar selbstverständliche Weise gerecht. Sie steht vorbildlich für das Bewahren und Weiterbauen im historischen Kontext.
Bischöfliches Generalvikariat Aachen
Architekturbüro: kadawittfeldarchitektur
Foto: Andreas Horsky, Aachen
Das Bischöfliche Generalvikariat stammt aus den späten 1950er-Jahren und wurde von 2016 bis 2019 saniert und mit einer neuen Fassadengestaltung umgestaltet. Dabei war neben einer funktionalen Umstrukturierung auch eine Ertüchtigung des energetischen Standards gewünscht. Dem Naturstein kommt dabei in der Fassade als verbindendes Element mit entwurfsprägendem Charakter eine wesentliche Bedeutung zu. Er vereint die unterschiedlichen Gebäudeteile über unterschiedliche Funktionsbereiche, Höfe und Ausrichtungen hinweg. Die Entwurfsverfasser beschreiben den Naturstein in diesem Sinne als „Element, das den kirchlichen Charakter unterstreicht“.
Die Kombination von Jura-Kalkstein und Nero Assoluto erzeugt in den beiden Sockelgeschossen eine Klarheit und eindeutige Gliederung im besten Sinne der klassischen Moderne. Dabei werden die konstruktiven Möglichkeiten bewusst gestalterisch eingesetzt und die Pilaster aus dem ganzen Material gearbeitet, bzw. mit Minimalfugen in monolithischer Wirkung verwendet. Die Brüstungsfelder wiederum werden als freie Gestaltungselemente mit offenen Fugen dazwischen-gehängt.
Den Architekten ist es damit gelungen, im Zuge der Sanierung sowohl unterschiedliche Gebäudeteile als auch unterschiedliche Sanierungsmaßnahmen in ein gelungenes Ensemble zu vereinen.
Designhotel EmiLu Stuttgart
Architekturbüro: blocher partners
Foto: Joachim Grothus, Herford
Dieses Beispiel einer gelungenen Umnutzung eines Gebäudes aus den 1960er-Jahren überzeugt die Jury. Aus einem für die Bauzeit klassischen Bürogebäude an einer zentralen Stelle in der Innenstadt Stuttgarts wird eine neue Hotelnutzung entwickelt. Eine beispielhafte Umsetzung einer Bauaufgabe, die wir im Sinne eines ressourcenschonenden Umgangs mit dem Bestand in Zukunft hoffentlich häufiger sehen werden.
Die Fassade erhält, entsprechend der Nutzungsänderung, neue Fensterformate und ein neues Kleid aus Wachenzeller Dolomit und Dietfurter Kalkstein. Saubere Laibungsdetails, eine schöne Steinauswahl und das Zusammenspiel des Natursteins mit den anderen Fassadenelementen, wie Brüstungsgeländer und textile Verschattungselement, bis hin zur dezenten Beschriftung geben dem Gebäude ein zeitgemäßes Outfit. Eine standortgerechte Nachverdichtung durch zwei zusätzliche Geschosse ergibt zusätzlichen Raum für Hotelzimmer und eine Dachterrasse mit Blick auf den Rathausturm.
Besondere Anerkennungen
Kategorie A
- U-Bahnhof Museumsinsel, Berlin
- Umbau- und Revitalisierung TEGEL QUARTIER, Berlin
- Erweiterung Bürogebäude Konrad-Adenauer-Stiftung, Berlin
- Erweiterung Kunsthaus, Zürich
- Sudetendeutsches Museum, München
- NEO - Büro am Ku‘damm, Berlin
- Geschäftshäuser Gloria Am Kurfürstendamm, Berlin
- Der explodierende Raum . Haus Marteau, Lichtenberg
Kategorie B
- Villa vN, Bielefeld
Kategorie C
- Alter Wall 2 – 32, Hamburg
- Bischöfliches Generalvikariat, Aachen
- Designhotel EmiLu, Stuttgart
Kategorie D
- Der Rote Naturstein-Teppich - Marktplatz, Oerlikon
- Neugestaltung Marktplatz, Hallstadt
- Revitalisierung denkmalgeschützte Gartenanlage, Hamburg
- Uferpromenade Neckarlauer, Heidelberg